Weltweit fallen 50 Millionen Tonnen an Elektroschrott im Jahr an wovon lediglich 20% ordnungsgemäß recycelt werden, obwohl „Nachhaltigkeit“ ein immer größeres Schlagwort wird. Die Stiftung Altgeräte-Elektroschrott Register hat dazu eine Studie namens „Wie tickt E-Schrott Deutschland?“ erstellt. Hierbei wurde das Wissen der Befragten zur Entsorgung von E-Schrott getestet. Sie zeigt auch wo der Elektroschrott momentan entsorgt wird und woran das liegt.
Wie viel weiß Deutschland über E-Schrott?
Für den Umweltschutz ist Mülltrennung und Recycling ausschlaggebend. Der Meinung sind auch acht von zehn der Befragten. In Deutschland wurden in den vergangenen Jahren jedoch nur 45 % der Altgeräte vorschriftsgemäß entsorgt. 2019 stieg die Zahl dann auf 65 %. Der Grund dafür war, dass die Bevölkerung sich informiert hat. Allerdings ergab die Studie, dass lediglich 8 % über ein solides Wissen über die Entsorgung von E-Schrott verfügen. Und nur 2 % der Befragten kennen das Symbol für Elektroschrott. Das führt zur falschen Entsorgung was wiederum Auswirkungen auf die Umwelt hat. Die Studie zeigt deutlich, dass nur das richtige Wissen auch zu richtigen Handlungen führen kann.
Wie sieht es mit den Konsequenzen aus?
Ein Großteil der Befragten gab an, dass sie ihre Altgeräte zu Hause aufheben, da sie nicht wissen, wie man sie korrekt entsorgt. Viele sind sich auch unsicher ob sie nach der Rückgabe wirklich umweltgerecht verwertet werden. Viele Altgeräte landen im normalen Hausmüll. Konsequenzen dafür gibt es keine. Also kann es so schlimm nicht sein – richtig? Diese Wissenslücken zeigen ganz klar, dass hier Aufklärungsbedarf besteht.
Wohin mit dem E-Schrott?
E-Schrott darf nicht im Hausmüll landen. Die Städte und Kommunen bieten in Deutschland Sammelstellen für Elektroschrott. Dort kann E-Schrott in haushaltsüblichen Mengen kostenlos entsorgt werden. Für Betriebe und Personen, die ein Gewerbe angemeldet haben, gelten andere Bestimmungen. Diese sind im Elektro-G festgehalten. Fakt ist, dass der E-Schrott Entsorgungsfachbetrieben übergeben werden muss, damit diese vernünftig recyceln können. Im Austausch erhalten Gewerbetreibende einen Entsorgungsnachweis, der sogar gesetzlich vorgeschrieben ist. Rufen Sie am besten bei einem Entsorgungsfachbetrieb an und lassen Sie sich ausführlich beraten.
Was passiert nach der Entsorgung?
Die Altgeräte müssen zuerst zerlegt werden, um an die wertvollen Rohstoffe zu gelangen. Teilweise wird das Gerät im Ganzen geschreddert und mithilfe von Kamerasensoren und Metallaschneider getrennt. Danach werden die Rohstoffe maschinell in die einzelnen Kunststoff-, Metall- und Glasfraktionen zugeordnet.
Doch große Mengen werden in Entwicklungsländern entsorg. Länder wie Nigeria, Ghana, Pakistan, Indien oder China werden oft für solche Zwecke genutzt. Dabei nehmen meist Frauen und Kindern mit bloßen Händen die Altgeräte auseinander. Dadurch sind sie Giftstoffen wie Quecksilber, Blei, Beryllium und Cadmium ungeschützt ausgesetzt. Das wiederum führt zu Nervenschäden vom Quecksilber, Haut- oder Lungenkrebs vom Beryllium und Nierenschäden vom Cadmium.
Top 10 Lösungsansätze
Die Befragten der Studie konnten auch Lösungsansätze nennen. Folgendes kam dabei raus:
- Abholung der Geräte bei Lieferung von einem Neugerät
- Deutliche Hinweise im Handel für Annahme
- Sammelstellen für E-Schrott in der Nachbarschaft
- Sperrmüll auf Abholung
- Häufigere Entsorgungsmöglichkeiten in der Nähe
- Längere Öffnungszeiten von Recycling-/ Wertstoffhöfen
- Qualitativ und quantitativ bessere Aufklärung über mögliche Entsorgungsmöglichkeiten
- Deutlichere Hinweise und Kennzeichnung auf örtliche Entsorgungsmöglichkeiten
- Höhere Strafen bei regelwidriger Entsorgung
- Eine App mit der Auskunft, ob es sich bei dem Gerät um ein Altgerät handelt und wie es fachgerecht zu entsorgen ist (per Foto oder Scan)
Abschließend kann man zusammenfassen, dass drei wichtige Schritte unternommen werden müssen, damit sich etwas ändert. Zum einen muss das Wissen der Bevölkerung in Bezug auf die richtige Entsorgung verbessert werden. Zum anderen müssen legale und sichere Entsorgungswege leicht zu gehen sein. Des Weiteren muss der Verhaltensdruck auf die Bevölkerung erhöht werden.